Johann Sebastian Bach (1685-1750) | | Französische Suite Nr. 5, G-Dur, BWV 816 | | |
| 1 | Allemande | 2:38 | |
| 2 | Courante | 1:37 | |
| 3 | Sarabande | 4:21 | |
| 4 | Gavotte | 1:14 | |
| 5 | Bourée | 1:15 | |
| 6 | Loure | 2:33 | |
| 7 | Gigue | 1:50 | |
George Gershwin (1898-1937) | | Three Preludes | | |
| 8 | Allegro ben ritmato e deciso | 1:33 | |
| 9 | Andante con moto e poco rubato | 3:01 | |
| 10 | Allegro ben ritmato e deciso | 1:17 | |
Friedrich Gulda (1930-2000) | | Play Piano Play | | |
| 11 | Nr. 1: Bagatelle, Fugato | 2:34 | |
| 12 | Nr. 2: Rondino | 3:29 | |
| 13 | Nr. 3: Fantasietta | 2:51 | |
| 14 | Nr. 4: Sarcasmus | 3:55 | |
| 15 | Nr. 5: 2 1/2-stimmige Invention | 2:36 | |
| 16 | Nr. 6: Toccata | 2:00 | |
| 17 | Nr. 7: Nocturne | 3:45 | |
| 18 | Nr. 8: Fugato-Improvisato | 3:56 | |
| 19 | Nr. 9: Moment musical, Toccatina | 2:02 | |
| 20 | Nr. 10: Finale furioso | 3:22 | |
| | Total | 52:11 | |
Main Echo Schreibt:
Pianist Grigory Gruzman im Kaisersaal von Schloss Lichtenberg
Die Klavierstücke von Gulda waren ein „Hammer“
Bravorufe für den vielseitigen russischen Pianisten Grigory Gruzman: Es war nicht das erste Recital, das der „Universal-Pianist“ und Klavierpädagoge Grigory Gruzman im Kaisersaal des Schlosses Lichtenberg gab und es endete einmal mehr mit Bravorufen. […]
Dass Bach oft alles andere als leicht zu spielen ist, machte Gruzman klar mit der Französischen Suite Nr. 5 B-Dur, die er insgesamt frisch und mit leichtem Anschlag gestaltete. So eilten die verzierungsreiche Allemande und die technisch anspruchsvolle Courante perlend dahin, ehe als Kontrast eine fast feierliche, breit ausgespielte Sarabande folgte. Schön rhythmisch betont war die Gavotte und sogar richtig quirlig die Bourrée. Ein seltener Tanz war die Loure, die in ihrer ganzen melodischen Schönheit erklang, ehe die raschen und „unwiderstehlichen“ Sechsachtel der Gigue eine überzeugende Deutung beendeten.
Wie „ausgewechselt“ wirkten im zweiten Teil des Klavierkonzertes dann die Programmpunkte und der Interpret, denn jetzt gab es erst einmal etwas von George Gershwin. Der hat ja bekanntlich nicht nur Schlagermelodien oder „Porgy an Bess“ geschrieben, sondern beispielsweise auch „Three Preludes“. Mit kristallklarem Anschlag (Tonrepetitionen) war die ansteckende Rhythmik des ersten Stückes umgesetzt und viele klangliche und dynamische Schattierungen erhielt das ruhige zweite Stück am Klavier. Mitreißend war der rasche „verfremdete Ragtime“ des dritten.
Der eigentliche „Hammer“ waren indes die „Zehn Übungsstücke für Yuko“ des zunächst als „klassischer“ Pianist berühmt gewordenen Friedrich Gulda. Der war aber auch ein genialer Jazzpianist, um nicht zu sagen Jazzguru. Seine zehn immer wieder ins „Swingen“ geratenen Stücke sind nicht nur genial komponiert, sondern auch mit technischen Höchstschwierigkeiten gespickt. Man muss die Feinmotorik, die Virtuosität mit „tödlicher“ Treffsicherheit, das „Jazzfeeling“ und das sagenhafte Gedächtnis eines Grigory Gruzman haben, um sie adäquat spielen zu können.
Die Reaktion des wie elektrisiert wirkenden Publikums war restlose Begeisterung. Joachim Stiehr
Darmstädter Echo Schreibt:
Pianist Grigory Gruzman eröffnet Klaviersommer mit Preludes von Gershwin
Vor fast einem Jahr spielte der Pianist Grigory Gruzman in der Darmstädter Centralstation ebenfalls die drei Preludes von Gershwin. Diesmal, im ersten Konzert des Klaviersommers in der Centralstation am Pfingstsonntag, deutete er die drei Gershwin-Kompositionen nicht minder jazzig. […]
Das wirkte stellenweise so, als würde Gruzman die Töne geradewegs aus seinem Ärmel schütteln – vor allem im letzten Teil seines vielseitigen Programms: den Übungsstücken „Play Piano play“ des im vergangenen Jahr verstorbenen Pianisten Friedrich Gulda, der in diesen zehn Etüden auf geniale Weise jazziges Flair und klassischen Formenkanon (Fuge, Rondo, Toccata, Nocturne) verband.
Gruzman spielte diese vertrackten Kompositionen mit Leichtigkeit, Brillanz und einem Konturenreichtum, dass er nach den gestochen scharf herausgehämmerten Tönen (Martellato-Spiel) der Toccata (Nr. 6) Zwischenapplaus erhielt, wie er sonst nur in Jazzkonzerten üblich ist.
Nach dem begeisterten Schlussbeifall kam er nicht umhin, noch zwei Zugaben auf dem Klavier zu spielen.
Main-Echo Schreibt:
Pianist Grigory Gruzman eröffnet Klaviersommer in der Centralstation Darmstadt
Tasten mit schaukelnden Bewegungen nur zärtlich berührt
Reiche Entdeckungsreise: Pianist Grigory Gruzman eröffnete 2001 den Klaviersommer in der Darmstädter Centralstation.
Den diesjährigen Klaviersommer in der Darmstädter Centralstation eröffnete Grigory Gruzman mit einem Programm, das mit Johann Sebastian Bach begann und beim Blues endete. […]
Nach der Pause begeisterte Gruzman seine Zuhörer auf dem Piano mit George Gershwins jazzig erregten, scharfen Akzentuierungen, spritzigen dynamischen Kontrasten und einem melancholisch leicht dahinswingenden Bluesklang, dabei die Tasten mit schaukelnden Bewegungen nur zärtlich sanft berührend, kaum merklich antupfend. Eine expressiv aufgeregte Diktion kennzeichnete das neckische Gesprudel der drei Preludes.
Ein passender Übergang zu Friedrich Guldas bluesrhythmischen Jazzimprovisationen. Mitreißend-fetzig der Duktus dieser hinreißenden Klavier-Kompositionen mit ihren witzig-ironischen, jähen Abbrüchen. Mal gravitätisch, mal neckisch verträumt, mal klangmächtig intensiv, mal tänzerisch furios kamen sie an einem oft ungebremsten Laufwerk über die gesamte Tastatur technisch perfekt daher und animierten die Zuhörer zu stürmischem Zwischenapplaus, die sich von den zielbewussten Kontrabassimitationen sichtlich ebenso infizieren ließen, wie von dem spitz hämmernden, messerscharf genagelten schnellen Swing, den der Künstler virtuos auf die Tasten legte. Wie selbstverständlich hingewirbelt die mehr sentimentalen Eskapaden. Fugale Kraftentfaltung von synkopischem Ausdrucksvermögen in den Echodialogen zwischen Bass und Diskant. Rumbaähnliche Sprungtechnik, spannungsgeladene Energiebündelungen und glasklare Transparenz in der abschließenden Blues-Boogie-Dramatik mit ihrem protzigen Schlussakkord – als spiele hier Friedrich Gulda selbst!
Restlose Begeisterung herrschte bei den Zuhörern, die auch noch Zugaben mit weiteren Klavierstücken erklatschten. Gerhard Pfaff
Darmstädter Echo Schreibt:
Klangzauber am Klavier: Grigory Gruzman in der Darmstädter Centralstation
[…] Mit äußerst feinem Anschlag spielt er die Sarabande. Wann hat man je ein derart delikates Pianospiel gehört? Gruzman betätigt sich als Klangzauberer. Diese Kunst steigert er noch in der Loure, als wäre Bach bereits Jahrhunderte zuvor Debussys Bruder im Geiste. Er beherrscht aber auch das gestochen scharfe, das hämmernde (martellato) Spiel.
Chopins „Nocturnes“ (F-Dur, cis-Moll, e-Moll) spitzt er dramatisch zu, als werde die nächtliche Ruhe von albtraumhaften Spukgestalten gestört. In Rachmaninows „Moments musicaux“ op. 16 (Nr. 3-5) betont er die dunkle Poesie der Stücke, die durchsetzt sind von rauschhaften virtuosen Passagen, wobei sich Gruzmans glänzende Balance von linker und rechter Hand bewährt. […] Großartig in den abschließenden Preludes von Gershwin die Mischung aus Swing, scheinbarer Improvisation und der klassischen Klavierkomposition eines Chopin. Die Zuhörer in der gut besuchten Centralstation spendeten für diesen außerordentlichen Klavierabend begeistert Beifall, für den sich Gruzman mit drei Zugaben bedankte. Heinz Zietsch
organo phon Schreibt:
Orgel ART Museum, Windesheim – Konzertbericht
Klavierabend im Orgel ART Museum: Am Piano Grigory Gruzman
Gregory Gruzman spielte im März 2007 „Bach-Beethoven-Gershwin-Gulda“ im Orgel Art Museum in Windesheim bei Bad Kreuznach und reißt mit seinem Programm die Mauern zwischen Klassik und Jazz ein.
Grigory Gruzman setzt beide Musiksparten in fesselnder Art und Weise miteinander in Beziehung und verdeutlicht somit die große Bedeutung und Beeinflussung der Jazz-Welt durch den barocken Altmeister Johann Sebastian Bach. Einige Werke Beethovens erreichten schon zu seinen Lebzeiten Kultcharakter und haben diesen auch bis heute nicht verloren.
Mit George Gershwin wurde die Verschmelzung von Klassik und Jazz nun unsterblich. Auch Friedrich Gulda schuf mit seinem Zyklus „Play Piano Play“ faszinierende Jazz-Stücke als Symbiose beider Musikrichtungen.
Grigory Gruzman trat als Solist, Kammermusiker (unter anderem als Mitglied des Schostakowitsch-Trios) und Leiter internationaler Meisterkurse in fast allen europäischen Ländern, im Fernen Osten und in vielen Ländern Lateinamerikas und in den USA auf. Überall wurden seine Klavierkonzerte von Publikum, Presse und Fachkreisen mit größter Begeisterung aufgenommen.
“Auf diese Interpretation der Rigoletto-Paraphrase habe ich mein Lebenlang gewartet“, urteilte einst Herbert von Karajan und lud Grigory Gruzman zu sich nach Salzburg ein.
Seine Bearbeitung der „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky für Klaviertrio fand weltweit besondere Beachtung. Ebenso seine CDs mit den Etüden op. 10 und op. 25 von Frédéric Chopin (organo phon 90112) und die Einspielung „Bach-Gershwin-Gulda“ (organo phon 90126).
Von 1998 bis 2006 war Grigory Gruzman Professor für Klavier an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. 2006 erhielt er einen Ruf als Professor an die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Als Präsident der Rachmaninow Gesellschaft widmet er sich im besonderen Maße der Förderung junger Musikerinnen und Musiker.
Otto Gerdes Schreibt:
Das Spiel von Grigory Gruzman erinnert mich in seinem Tiefgang an Emil Gilels und Sviatoslav Richter. (ehem. Aufnahmeleiter Deutsche Grammophon)
Herbert von Karajan Schreibt:
Auf diese Interpretation der Rigoletto-Paraphrase von Gruzman habe ich mein Leben lang gewartet.
Darmstädter Echo Schreibt:
Hör-Tipp über die CD des Pianisten Grigory Gruzman
Wie aus dem Handgelenk:
„Mit Bach kann man sich gar nicht oft genug beschäftigen“, hat der jetzt an der Hamburger Musikhochschule lehrende Pianist Grigory Gruzman, der zuvor an der Darmstädter Akademie für Tonkunst unterrichtete, in einem Gespräch gesagt. Seine neueste CD mit Klavierwerken von Bach, Gershwin und Gulda eröffnet er mit Bachs Französischer Suite Nr. 5 G-Dur (BWV 816).
Er spielt federnd leicht und dennoch pointiert. Wie aus dem Ärmel geschüttelt kommen die Töne des Pianos daher. Vielleicht haben auch die anderen Stücke auf dieser Scheibe (organo phon 90126) abgefärbt: Gershwins drei Preludes und Friedrich Guldas fantastisch-jazzige Klavieretüden „Play Piano Play“, die der Pianist so angeht, als würde er improvisieren und mit seinen Händen über die Tasten schlendern. Heinz Zietsch