Margarethe Danzi (1768-1800) | 1* | Variationen f-moll (2. Satz der Klaviersonate F-Dur op. 3 von Franz Danzi) | 5:11 | |
Maria Szymanowska (1789-1831) | 2 | Polonaise f-moll | 2:42 | |
3 | Nocturne B-Dur | 4:48 | ||
Fanny Hensel (1805-1847) | 4* | Andante E-Dur (1821) | 5:38 | |
5* | Presto a-moll (1829) | 2:05 | ||
6* | Allegro di molto e-moll (1844) | 2:42 | ||
7* | Adagio Es-Dur Intermezzo c-moll (1840/43) | 6:46 | ||
8* | Introduction und Capriccio h-moll (1840) | 6:11 | ||
Clara Schumann (1819-1896) | 9 | Impromptu E-Dur | 3:06 | |
10 | "Geheimes Flüstern" op. 23, Nr. 3, für Klavier bearbeitet von Franz Liszt | 3:11 | ||
Pauline Viardot (1821-1910) | 11* | Gavotte G-Dur | 3:11 | |
Marfa Sabinina (1831-1892) | 12* | Romanze cis-moll | 2:09 | |
13* | Nocturne Des-Dur | 2:49 | ||
14* | Valse E-Dur aus "Portraits musicales - Onze Pièces de Salon" op. 5 | 2:46 | ||
Anna Weiss (1833-1909) | 15* | Improvvisata b-moll | 4:29 | |
Ilse Fromm-Michaels (1888-1986) | "Vier Puppen - Vier kleine Stücke" op. 4 | |||
16* | "Der Holzsoldat" | 1:22 | ||
17* | "Der Hampelmann" | 0:53 | ||
18* | "Das Puppenmädchen" | 1:15 | ||
19* | "Der Harlekin" | 1:08 | ||
Germaine Tailleferre (1892-1983) | Deux Pièces pour Piano | |||
20* | Larghetto | 3:26 | ||
21* | Valse lente | 2:04 | ||
Marcelle Soulage (1894-1970) | 22* | Improvisation sur un thème de Vincent d'Indy op. 41 | 2:41 | |
Total | 71:23 | |||
* Ersteinspielungen |
Piano News Schreibt:
Komponistinnen aus drei Jahrhunderten
Sontraud Speidel interpretiert „Frauenmusik“
Eine Lanze für komponierende Frauen brechen zu wollen, ist inzwischen anachronistisch. Längst sind die Namen vor allem die Klavierstücke von Fanny Hensel (geb. 1805 als Fanny Cäcilie Mendelssohn Bartholdy) und Clara Schumann etabliert und akzeptiert. Die Zahl weniger bekannter Komponistinnen ist im Verhältnis vergleichbar hoch wie die ihrer männlichen Kollegen, die Musikstücke für das Klavier komponiert haben.
Was Sontraud Speidel auf ihrer Solo-CD Klavierwerke hier bietet, konzentriert sich trotz des weitgefassten Bogens von drei Jahrhunderten im Wesentlichen auf das 19./ 20. Jahrhundert. Die Qualität mancher Komposition und das pianistische Niveau sind auffallend hoch. Nach den etwas blassen Variationen Margarethe Danzis auf ein Thema einer Klaviersonate ihres Mannes Franz Danzi, fasziniert Maria Szymanowska mit einer Polonaise und einem Nocturne, die Chopin würdig wären und ihm im Übrigen nahe stehen. Zu den erwartungsgemäß interessantesten Beiträgen zählen kürzere Klaviersätze von Fanny Hensel und Clara Schumann.
Sontraud Speidel, Pianistin, Karlsruher Professorin und auch renommierte Interpretin zeitgenössischer Literatur, wählt einen zarten Anschlag, lässt sich viel Zeit, kostet aus und versteht es, große Spannungsbögen auf dem Klavier aufzubauen. Man muss sich beim Hören der Klavierstücke schon disziplinieren, keine Vergleiche zu den jeweiligen männlichen Familienangehörigen Schumann und Medelssohn anzustellen. Wer von wem gelernt hat, ist ohnehin eine sensible Frage. An Scherzo-Farben ihres Bruders erinnert das Ohrwurm-Presto a-Moll von Fanny Hensel. An einer Fuge in bachscher Manier erprobt sich Fanny im Allegro di molto e-Moll. Clara Schumanns „geheimes Flüstern“ op. 23 Nr. 3 wurde dagegen von keinem Geringeren als Franz Liszt für Klavier bearbeitet. Mit Pauline Viardot, Anna Weiss und Marfa Sabinina taucht man dann ins Land des Unbekannten.
Es sind beachtliche Werke, die sich aber im Sinne einer Zeitreise durch drei Jahrhunderte „Frauenmusik“ dann doch nicht so recht vom Fleck bewegen wollen. Erst das Klavierstück von Ilse Fromm-Michaels setzt einen Akzent mit ihren wunderbar holzschnittartigen „Vier Puppen – Vier Kleine Stücke“ op. 4. Speidels Version ist zart, obwohl das Verdreht-Spielerische dieser entzückenden Miniaturen auch ihre Haltung leitet. Helmut Peters
Fono Forum Schreibt:
Klaviermusik von Frauen
CD-Kritik: Komponistinnen, gespielt von Sontraud Speidel
Die Namen von Komponistinnen wie Margarethe Danzi, Maria Szymanowska, Fanny Hensel, Clara Schumann, Pauline Viardot und Ilse Fromm-Michaels finden sich immer häufiger auf Veröffentlichungslisten von Schallplattenfirmen. Sontraud Speidel stellt nun neben den Klavierwerken der bereits genannten Komponistinnen noch Klaviermusik von Marfa Sabinina (1831-1892), Anna Weiss (1833-1909), Germaine Tailleferre (1888-1986) und Marcelle Soulage (1894-1970) vor.
Abgesehen von Margarethe Danzis in der Klassik wurzelnden f-Moll-Variationen werden die Komponistinnen fast ausschließlich durch kurze romantische Klavierstücke gewürdigt. 18 der insgesamt 22 Klavierstücke sollen Ersteinspielungen sein. Solche Angaben sind jedoch gefährlich: So ist der Satz Babette Dorn (Tacet) bei den „Vier Puppen“ op. 4 von Fromm-Michaels Sontraud Speidel bereits zuvor gekommen.
Die gewichtigsten Klavierwerke auf der CD stammen von Fanny Hensel, die sich darin ihrem Bruder, Felix Mendelssohn Bartholdy, als ebenbürtig erweist. Herrlich sanglich und tief empfunden sind Clara Schumanns Impromptu in E-Dur und ihr „Geheimes Flüstern“ op. 32, Nr.3. Stimmungsvoll – das ist wohl die Vokabel, die die Klavierstücke von Pauline Viardots reizender Gavotte bis zu den Nocturnes von Maria Szymanowska und Marfa Sabinina am treffendsten beschreibt.
Sontraud Speidel fühlt sich in der Einspielung der Klavierstücke sensibel in die verschiedenen Stilistiken ein, achtet etwa bei Fanny Hensels fugiertem Allegro di molto stark auf die Transparenz der Stimmen, während sie im ausdrucksvollen c-Moll-Adagio (1840/43) mit ein wenig mehr Pedal der romantischen Seele freien Lauf lässt. Und für impressionistische Färbungen bei dem Klavierstück „Deux Pièces“ von Germaine Tailleferre zeigt sie genauso viel Sinn wie für Ilse Fromm-Michaels charmanten Humor. Gregor Willmes